Sind wir doch einmal ehrlich. Wir haben alles. Wir brauchen nichts. Sicher gibt es da noch den ein oder anderen Wunsch, aber kann der tatsächlich von außen, von jemand anderem und dazu noch materieller Natur erfüllt werden? Oder ist es nicht eher so, dass wir am heiligen Abend eine Unmenge Geschenkpapier zerknüllen und mehr oder weniger gefrustet darüber sind, dass es eben nicht das Geschenke ist?!?
Meine Zwillige hatten kürzlich Geburtstag. Sie sind 4 Jahre alt geworden. Und auch sie haben schon alles. Also fragte ich sie, was sie sich denn zum Geburtstag wünschen würden. Ehrlich gesagt, war ich davon ausgegagen, dass nun irgendein Geschenkewunsch folgt, wie das 4-jährige so tun: eine Puppe, oder ein Kuscheltier oder irgend so was halt. Aber nein, der Wunsch war: Das der Kuchen glitzert. Er soll viel Schokolade haben und Schmand. Oh wei! Da hatte ich die Bescherung! Eine Puppe mal eben schnell irgendwo übers Interent zu bestellen, wäre ja einfach gewesen… Aber wie soll ich es schaffen, dass der Kuchen glitzert?
Also erst mal zum Kaufhof. Die haben in der Delikatessenabteilung alles was das Herz begehrt. Die haben sicher auch etwas Glitzerndes für Kuchen. Ja, sie hatten etwas, aber es war aus meiner Sicht nicht das, was sich meine Kinder wünschten. Also folgten zwei um die Ohren geschlagene Nächte, in denen ich das Internet auf den Kopf stellte. Und tatsächlich hatte ich eine Seite gefunden auf der es essbaren Glitzer zu kaufen gab. Ich bestellte für meine Juli pink und für Josi lila. Beide lieben Schmetterlinge. Sie lieben sie so sehr, dass sie sogar ein eigenes Wort dafür entwickelt haben: Mapi. Und so baute ich ihnen eine Mapi-Torte mit rosa und lila Glitzer auf den Flügeln.
Als wir am Frühstückstisch saßen erzählte mir Josi, dass ihre Lieblingskindergärtnerin heute extra zu Ehren ihres Geburtstages in den Kindergarten komme, auch wenn sie dort heute eigentlich gar keinen Dienst hatte. Ich fragte sie: Na, dann wird das wohl heute Dein schönstes Geburtstagsgeschenk werden? Worauf Juli wie aus der Pistole geschossen antwortete: Aber Mama, das ist doch kein Geschenk! Man kann die Rita doch nicht auspacken! Wir lachten laut und ich fragte sie, ob es ein Geschenk zum Geschenk macht, dass man es auspacken kann? Oder, ob es das Wichtigste ist, dass man sich darüber sehr freut? Beide stutzen einen Moment. Dann brachte ich den Glitzer-Mapi und die Augen wurden immer größer. Natürlich war auch der Mapi nicht eingepackt. Sie bestaunten ihn und freuten sich, wie sich nur Kinder über etwas freuen können. Und dann brachte Juli den Spruch des Tages: Mama! Ist der Mapi aber schön! Das ist mein tollstes Geschenk! Ja, Mama die schönsten Geschenke kann man nicht auspacken!
In diesem Satz steckte so viel Weisheit, dass ich diesem Artikel meiner kleinen Maus widmen möchte, in der Hoffnung, dass sie sich ihr Weltsicht bewahren möge.
In diesem Sinne frohe und (be-)sinnliche Weihnachten Euch allen und denkt immer daran:
Die schönsten Geschenke kann man nicht ein- oder auspacken!
Kinder sind etwas wunderbares. Bis zu einem gewissen Alter sagen sie einfach IMMER die Wahrheit und aus einem Kindermut spricht Weisheit die sie eigentlich nicht haben können weil sie noch so jung sind 🙂
Die besten Geschenke kann man nicht auspacken! Freitag Nacht habe ich bei dir erfahren das dies stimmt Freya! Du bist ein so wunderbarer Mensch und zusammen mit Lars können bei dieser Begegnung auch nur wunderbare Kinder entstehen 🙂
DANKE für Alles und Alles Gute für euch!