Wie werde ich gesund?
griech:πάντα ῥεῖ, verkürzt für Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει Alles bewegt sich fort und nichts bleibt. wie der Philosoph Platon die Flusslehre Heraklits zusammenfasst. Bei Heraklit selbst am prägnantesten: Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.Pánta rheî! Dieses 2500 Jahre alte griechische Mantra wurde wohl am Besten von Engels interpretiert: Das einzig Beständige ist der Wandel. Und so ist Gesundheit auch kein Platons εἶδος als sowohl unerreichbare als auch vollkommene Idee, jenseits unserer unvollkommenen Erfahrungsweltallgemeingültiger Idealzustand, sondern eine Momentaufnahme persönlichen Befindens. Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens. Sie ist eine Empfindung und kann durch niemanden außer uns selbst festgestellt werden. Falls wir uns nicht gesund fühlen kann das zwei Ursachen haben:
- es könnte sein, dass wir uns gar nicht spüren; weder als gesund noch sonst, oder
- wir spüren etwas, das unser Wohlergehen beeinträchtigt.
Beides ist bedenklich. Die verbreitete Variante kombiniert beides. Man spürt sich fast gar nicht und dennoch erschüttert uns ein ohrenbetäubender, innerer Schrei, der sich in chronischen Beschwerden äußert. Ein Blick auf die verbreiteten Volkskrankheiten offenbart die typischen Ausdrucksformen: Spannungsschmerzen vor allem Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, Arthrose, Bandscheibenvorfall, Hypertonie, Allergie, Migräne, Burn-Out, Depression, und viele mehr. Dennoch stellen sich die meisten taub, bis es nicht mehr geht, obwohl sie sich ohnehin erst jenseits der Schmerzgrenze wahrnehmen.
Wenn es soweit ist, raten wir dringend dazu, einen Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen. Aufmerksamkeit zur Selbstwahrnehmung wieder zu erlernen ist ein Prozess, der Zeit braucht; und die Zeit kann dann sehr knapp sein. Außerdem ist es kaum zumutbar, die Reise ins Selbst mit dem tosenden Gekreische eines schmerzenden Organismus, der um seine Existenz fürchtet, zu beginnen.
Irgendwann wird der Arzt nach mehr oder weniger Linderung verkünden, dass er nicht mehr helfen kann. Entweder er findet keine Ursache für die Leiden, oder diagnostiziert eine chronische Krankheit, die bestenfalls symptomatisch gelindert werden kann. Die Medizin hat repariert, was die Medizin reparieren kann. Nun muss der Organismus heilen — selbst!
Was Du dazu tun kannst? Nun, Du bist der Organismus! Tritt in Kontakt mit Dir selbst, spüre Dich, und nach und nach wirst Du wissen, was Dich daran hindert, Dich gesund zu fühlen. Die lauten Töne kennst Du schon, die leiseren werden Dir zeigen, wie Du zusammenhängst. Moshé Feldenkrais zentrales MantraDu kannst nicht tun was Du willst, bevor Du weißt, was Du tust!
Wir sind zwangsläufig immer im Kontakt mit uns selbst. Die Kunst ist, sich Aufmerksamkeit zu schenken, sich zu vertrauen und schließlich im Einklang mit der Selbstwahrnehmung zu handeln. Erst wenn wir unserer Heilung nicht mehr selbst im Wege stehen, kann sie passieren.
Gesundheit ist kein statischer Zustand. Genauso wie der Fluss des Lebens das Leid forttragen kann, wenn wir ihn nur lassen, genauso wird er uns neues Treibgut zutragen. Im Kontakt mit uns selbst werden wir die Wege erkennen, wie es zu beseitigen ist. Pánta rheî!