Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. Rosa Luxemburgs wohl bekanntester Satz drückt schnörkellos die einzige Randbedingung für das Zusammenleben von Individuen aus. So wie Du ein Recht darauf hast, Dein Leben zu leben, sollst Du auch Deinen Mitmenschen dieses Recht gewähren.

Deinen Mitmenschen Respekt und Toleranz entgegenzubringen, ist vor Allem dann eine Kunst, wenn Du für sie eine Fürsorgepflicht annimmst. Fürsorge und Respekt zu vereinen, geht fast immer schief. Die Diese Stereotype sind so alt wie die Welt; vgl. Micha 7;6: Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.böse Schwiegermutter, das undankbare Kind und Ein Bestseller von Margit Schönbergermein Chef ist ein Arschloch sind feststehende Begriffe unserer Kultur. In fast allen Fällen entstehen die Konflikte durch mangelnden Respekt; zumeist beider Seiten.

19. Beispiel:

Deine 16 jährige Tochter hat einen neuen Freund. Seit dieser sie allnächtlich mit Papa’s Porsche vorfährt, ist die kleine Diva unausstehlich. Sie beschäftigt sich mit den falschen politischen Lehren und redet von Exzessen, die Dir Angst und Bange werden lassen. Als ihre Versetzung gefährdet ist, verbietest Du ihr den Umgang mit ihrem Freund. Sie schreit Dich an, beschimpft Dich, dass Du sowieso nichts verstehst und dass Sie in 15 Monaten 18 wäre. Dann könntest Du ihr nichts mehr verbieten. Eine Tür knallt, Deine Tochter ist weg, und Du stellst fest, dass Du keine Ahnung hast, wer die junge Frau eigentlich ist.

Wenn Du jemanden leiten willst, dann habe an seinem Leben teil, anstatt von ihm zu verlangen, Dein Leben zu leben. Warum sollte er auch? Du bist es, der handeln will! Wenn Du bereit bist von ihm zu lernen, kannst Du ihn vielleicht etwas lehren.

Was bewegt Deine Kinder?

20. Beispiel:

Es ist erschreckend wie viele zwischenmenschliche Beziehungen oder einzelne Handlungen auf emotionaler Erpressung beruhen. Wir haben einen extremen, aber leider nicht seltenen Fall im Beispiel 2 aufgegriffen. Ein Kind rettet keine Beziehung – ist ein uns allen geläufiger Ratschlag. Ein angehängtes Kind ist kein Segen für die Familie, sondern dokumentiert ausschließlich Missachtung. Es ist dem Partner kaum zu verdenken, wenn er diese später in das wehrlose Kind projiziert.

Natürlich fängt emotionale Erpressung nicht bei solchen Tragödien an; sie endet dort aber leider auch noch nicht. Der Anfang des Übels ist die Erwartung, dass sich der Andere ändern müsse, damit die Beziehung funktioniert. Er wird es nicht, und er soll es nicht! Akzeptiere und toleriere Dein Gegenüber, wie es ist, anstatt darüber zu philosophieren, wie es sein sollte. Wenn eine Person für ein bestimmtes Vorhaben der falsche Partner ist, wirst Du dafür wohl einen anderen brauchen.

Wenn Du diese Einsicht gewonnen hast, dann folgt bei engen Freunden oder Liebesbeziehungen nicht selten der emotionale Gegenangriff: Wie kannst Du das nur mit dem tun, wenn Du doch mich hast? Die Formulierung allein ist ein gutes Indiz dafür, dass Du hier nicht respektiert wirst.

Emotionale Erpressung fängt klein an und wuchert schnell, wenn der gegenseitige Respekt langsam schwindet. Gerade in Liebesbeziehungen sind die Grenzen sehr unscharf. Ein einfacher, häufiger Satz frisch Verliebter birgt bereits die unheilvolle Saat:

Wenn Du mich liebst, dann …

 

Andere Menschen treffen ihre Entscheidungen. Hege daran keine Erwartungen, sondern höre Dir hier und jetzt an, wie sie sich entschieden haben. Akzeptiere und toleriere sie, wie sie sind, und lasse sie tun, was sie tun. Es sind Deine Nächsten, und auch sie sind göttlich. Es liegt bei Dir, Deine Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

Wenn es Dir schwer fällt, andere so sein zu lassen, wie sie eben sind, dann bieten Dir unsere Seminare Gelegenheit zum Austausch mit Menschen, die anders sind als Du, und die ihre Erfahrungen haben, mit Menschen, die wieder anders sind. Wenn Du bestimmte Menschen in Deiner Nähe nicht sein lassen kannst, stehen wir Dir telefonisch oder im persönlichen Gespräch zur Verfügung.

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