Eine Tantra-Massage ist Teil eines tantrischen Rituals. Man erlebt die unmittelbare Begegnung von Mensch zu Mensch — absichtslos in universeller Liebe verbunden. Wir sind jedes Mal zutiefst geehrt, wenn Menschen diese Begegnung ausgerechnet mit uns teilen wollen.
Dementsprechend versuchen wir auch jedem, der sich nach einem solchen Ritual sehnt, seine ganz persönliche Begegnung zu ermöglichen. Bisher haben sich nur sehr wenige Menschen dem heiligen Rahmen des Rituals gegenüber so respektlos gezeigt, dass wir sie nicht wieder einladen wollen. An einem besonderen Fall möchte ich meinen heutigen Beitrag illustrieren.
Der Mann hatte vor vielen Jahren eine Begegnung mit Freya. Im Gespräch verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, einer abgeklärten Person begegnen zu wollen. Nun sind Ruhe und Besonnenheit sicherlich Qualitäten einer Tantrika. Der auch sonst eher respektlose Umgang des Herrn ließ im Kontext teilnahmslos, unberührt bedeutsamer erscheinen. Das konnten wir ihm nicht bieten, und um ihm weitere Enttäuschungen zu ersparen vermerkten wir, dass der Herr keine Begegnungen mit unseren Tantrikas wünschte.
Als der Mann zwei Jahre später erneut nach einer Begegnung anfragte, konnten wir ihm dies mit Rücksicht auf seine Erwartungshaltungen abschlägig beantworten und ihn vor einer unsinnigen Geldausgabe schützen.
Kürzlich gelang uns das nicht, denn er ersteigerte eine Begegnung bei eBay. Wir teilten ihm mit, dass wir unsere Rituale nach wie vor mit voller Hingabe durchführen. Doch er bestand weiter auf einer Begegnung mit uns.
Angetan von einem derart schicksalhaften Verlangen nach unserer geistigen Führung bot Freya ihm eine Begegnung mit mir persönlich an. Gerne würde ich ihm in der Ruhe von 35 Jahren spiritueller Arbeit begegnen und ihm helfen seine oberflächlichen Widerstände zu ergründen. Zumal er vorgab, bereits bei anderen Tantra-Lehrern an seinem Wachstum gearbeitet zu haben. Interessant war die Antwort des Mannes:
Dir ist ja wohl bekannt, dass heterosexuelle Menschen nicht unbdingt von Gleichgeschlechtlichen Tantrikern „behandelt“ werden!-Das ist absolut untypisch und auch kontraproduktiv!
Im Grunde macht es keinen Unterschied, ob sich in einer Massage eine Frau und ein Mann, zwei Frauen oder zwei Männer begegnen. Solange es auf dieser Ebene einen Unterschied bedeutet, steckt der damit einhergehende Wachstumsprozess bestenfalls in den Kinderschuhen. Und obwohl deutlich mehr Männer diesen Weg des Wachstums suchen, haben auch gerade Männer bei der gleichgeschlechtlichen Begegnung die größten Widerstände.
Mir ist nicht bekannt, dass die sexuellen Vorlieben eines Tantrikas Einfluss auf die Energien eines Begegnungsrituals haben. Yang-Yang Begegnungen sind sehr kraftvoll und bestimmt nicht kontraproduktiv! Und untypisch!? Ich hoffe nicht, dass unsere Arbeit in irgendeinem Sinne typisch ist. Sollte unsere Arbeit unsere Gäste tatsächlich in Typen verhaften, dann – und genau dann – ist sie kontraproduktiv!
Wir wollen doch nicht unsere Gene verunsichern und die Energien durcheinanderbringen,bzw.völlig irritieren, nicht wahr?
Dass man Moleküle verunsichern kann, ist mir neu. Hier hat Mayas Schleier ein eilig gestopftes Loch. Auch ist es mir bisher nicht gelungen Energien zu irritieren. Wirre Rede, um von der eigenen Verwundbarkeit abzulenken. Nach Grönemeyer sind Männer eben außen hart und innen ganz weich. Er kann sich meines tiefen Mitgefühls bewusst sein, und ich werde für ihn da sein, wenn er den Kreis der Verblendungen erkennt.
Ich lasse mich demzufolge nicht von derart Männern berühren,geschweige denn mich diesbezüglich intensvieren!
Nun wenn er sich nicht von Tantrikas berühren lassen und durch tantrische Erfahrungen nicht seine Irrationalitäten erforschen möchte, will er wohl nicht zu uns. Aber, das hatten wir ja schon vorher vermutet.
Diese unsortierten Affekte sind gewiss kein Einzelfall. Sie zeigen deutlich, dass zumindest in der Erwartungswelt vieler Männer eine Begegnung nur schwer von einem sexuellen Kontakt zu trennen ist. Das ist schade. Das ist auch fast eine Bestätigung des Vorurteils vieler Frauen, dass Männer sowieso nur Sex wollen. Tantra versucht unter anderem dieser Erwartung eine andere Erfahrung entgegenzusetzen. Die Begegnung ist absichtslos.
Natürlich kannst Du wählen, das Leben in der Abgeschiedenheit einer Hütte auf einer Bergspitze zu leben. Wenn Du das nicht tust, wirst Du wahrscheinlich täglich anderen Menschen begegnen. Hieran siehst Du, wie wichtig es ist, anderen von ganzem Herzen begegnen zu können. Wenn sich alle Begegnungen um Sexobjekte und Konkurrenz drehen, hast Du einen ziemlichen Stress.
Möchtest Du Dich vom Stress befreien?