11.11. 11:11 Uhr

… und wieder beginnt die 5. Jahreszeit. Wir erleben den Rheinischen Karneval hautnah und fragen uns manchmal, ob es eine rheinische Tantra Form ist. Die Kölner A-Cappella-Band Wise Guys bringt es in Ihrem Song Köln Ist Einfach Korrekt auf den Punkt mit den wundervollen Worten: Einmal jährlich werden Spießer plötzlich Stimmungskanonen!

Genau, jetzt dürfen wir mal all das tun, was man sonst nicht darf. Wir dürfen viel Alkohol trinken, ohne dass es peinlich ist. Wir dürfen mitten auf der Straße wildfremde Menschen umarmen und bützen. Wir dürfen der Sekretärin schlüpfrige Komplimente machen, ohne dass wir sofort eine Klage wegen sexueller Belästigung fürchten müssen. Wir dürfen mitten am Tag auf der Toilette des Stadthauses Sex haben und das obwohl wir eigentlich gerade dafür bezahlt werden Akten zu sortieren. Sogar unsere Ehepartner werden urplötzlich geschmeidig und tolerieren, wenn wir mal über die Stränge schlagen. Ach wat is dat doch ne Superjeilezick!

Nehmen wir mal den ganzen Überschwang aus der Situation heraus, und betrachten wir uns das Ganze mit nicht ganz so ausgehungerten Augen. Karneval ist eine tantrische Zeit. Tabubrüche, wo Du nur hinsiehst. Das war schon immer der Kern des Tantra: Extase, Leben im Hier und Jetzt! Den Moment genießen und am am Aschermittwoch ist alles vorbei: die Kunst des Loslassens.

Außerhalb der Karnevalszeit verfällt auch der Kölner in strikte Selbstverleugnung. Kein Spaziergänger käme darauf, einen anderen einfach so zu umarmen und zu bützen. Legt der Chef aufmunternd die Hand auf die Schulter der Sekretärin ist der Ruf nach sexueller Belästigung nicht weit. Und eine heiße Stunde im Archiv kann schnell ein Kündigungsgrund sein.

Wir als Tantriker haben immer Karneval. Nein, wir laufen nicht in lustigen Kostümen durch die Stadt, unsere Alltagsklamotten sind Kostümierung genug. Nein, wir trinken nicht ganzjährig Alkohol bis zum Abwinken. Wir meistern die Extase auch nüchtern und genießen den edlen Tropfen auf der Zunge, ob er nun mit oder ohne Alkohol ist. Uns ist das einfach egal. Nein, wir vögeln nicht alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Aber wenn sich ein sinnlicher Moment ergibt, werden wir diesen nicht ungenutzt verstreichen lassen, nur weil der Kalender Fastenzeit bestimmt. Und wir machen noch etwas anders: wir sind immer Achtsam in unserem Tun.

In diesem Sinne, wünsche ich Euch eine achtsame Karnevalszeit und denkt immer daran mir sin nur Aape.

2 Gedanken zu “„Helau!“, „Alaaf!“ und „Rolscht gelle, gelle!“

  1. Unsere fröhliche Freya….ganz unschuldig in einem Nonnenkostüm….so ganz unpassend eigentlich…aber an Karneval ist ja alles möglich:-) und sie wirkt glücklich und ausgelassen

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